Tourenbericht: 2-tägige Bergwanderung über den Pico del Teide und Pico Viejo
Autorin: Tigaiga Gast Señores S. Müller aus Essen (Mai 2010)
Nachdem wir in den vergangenen Jahren immer nur im Winter (meist über Weihnachten) auf den Kanarischen Inseln waren, wollten wir in diesem Jahr endlich mal im Frühling kommen, um die ganze Blütenpracht zu erleben (insbesondere den roten Natternkopf). Außerdem wollten wir den Teide besteigen und den Sonnenaufgang vom Gipfel aus genießen. 
Ein Permiso für den Gipfel hatten wir uns für den 30.5. im Zeitraum 15:00-17:00 Uhr geben lassen, um den Weg vorher schon bei Tageslicht zu sehen. 30.05.2010: Um nicht irgendwelche Vermisstenmeldungen oder gar Suchaktionen durch die Guardia Civil auszulösen, sagten wir an der Rezeption des Hotels Tigaiga Bescheid, dass wir in der folgenden Nacht nicht im Hotel sein würden. Wir hatten vor, über die Montaña Blanca zum Teide aufzusteigen und über den Pico Viejo wieder zum Parador Nacional abzusteigen. Daher sind wir mit dem Auto von Puerto de la Cruz zum Parador und von dort mit dem Guagua zur Haltestelle Montaña Blanca gefahren. Kurz nach 11:00 Uhr gingen wir los, zunächst von der Haltestelle an der Straße TF 21 bis zum Refugio de Altavista. Der Weg ist wegen der zu überwindenden Höhendifferenz anstrengend, aber an keiner Stelle schwierig zu gehen oder gar ausgesetzt. Es gibt allerdings keine schattigen Stellen, man läuft die ganze Zeit in der Sonne. An vielen Stellen blühte der blaue Natternkopf. Im Refugio de Altavista war nur der Vorraum geöffnet. Es gibt dort einen Kaffeeautomaten und einen Automaten für Kaltgetränke. Die Preise (½ l Wasser 3?, ½ l Cola 4?) erscheinen zunächst hoch. Wenn man allerdings erfährt, wie die Getränke zur Hütte geschafft werden, nämlich im Rucksack von der Bergstation der Seilbahn aus, hat man volles Verständnis für ihre Höhe. Außer uns war noch ein kanarischer Bergführer da, der ein asiatisches Paar auf den Teide führte und diesem gerade die Hütte zeigte.





Der Weg ist allerdings nie ausgesetzt, Schwindelfreiheit ist an keiner Stelle nötig. Ab dem Bimshang ist der Weg im Rother Wanderführer als „bequemer Weg“ beschrieben, auf den Tafeln des Nationalparks ist er mit Schwierigkeitsgrad „extrema“ klassifiziert (Sendero No 23). Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Teilweise ist der Weg im Bimsgestein wirklich bequem zu gehen, teilweise ist er sehr geröllig und es müssen immer wieder Lavarücken überstiegen werden. Auch ist der Verlauf an einigen Stellen nicht eindeutig zu erkennen. Bei trockenem Wetter wird es zudem für den hinten Gehenden ziemlich staubig. Ab der Gipfelstation der Seilbahn waren wir fast allein unterwegs und begegneten nur wenigen anderen Wanderern. Daher traf uns an der La Ruleta (dem Aussichtsrondell zu den Roques de García) fast ein Kulturschock: es waren sehr, sehr viele Leute dort, um die Parkplätze an der Zufahrtstraße wurde mit harten Bandagen gekämpft. Wir waren froh, als wir in der Cafeteria des Parador saßen (drinnen war es fast leer, alle anderen Gäste waren draußen in der Sonne) und im Schatten einen frisch gepressten Orangensaft und einen Kaffee genießen konnten.
Mit dem Auto ging es dann zurück nach Puerto de la Cruz. Nach den zwei praktisch schattenlosen Tagen freuten wir uns, im Laufe der TF 21 in die Passatwolke einzutauchen ;-). Im Tigaiga wurden wir trotz unseres verschwitzten, staubigen Äußeren freundlich wie immer empfangen. Mit einer ausgiebigen Dusche, noch einem frisch gepresstem Orangensaft bzw. Kaffee auf der Terrasse (im Schatten!) fand unsere Tour ihren Abschluss und wir konnten den fehlenden Schlaf nachholen (in den bequemen, nicht quietschenden Betten des Tigaiga).
Fazit: Hätten wir vorher vom „Día de Canarias“ gewusst, hätten wir wohl einen anderen Termin gewählt. Im Nachhinein möchten wir es aber nicht missen, in dem langen Zug aus Lichtern gegangen zu sein, der morgens von der Hütte zum Gipfel hochzog und anschließend den Sonnenaufgang inmitten so vieler gut gelaunter Canarios (außer uns waren nur wenige Touristen anwesend) erlebt zu haben!







Ein toller Bericht am Welttourimustag der heute weltlweit gefeiert wird!
Herzlichen Dank v. Familia Enrique Talg
PS: Am 27. September wird der Welttourismustag gefeiert. Seit 1980 von der Welttourismusorganisation (UNWTO) ins Leben gerufen, lautet das Motto im Jahr 2010 „Tourismus und Biodiversität“.