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Dieser historische Brief spiegelt einen Schlüsselmoment in der Entwicklung des Hotels Tigaiga wider: die Erweiterung seiner Einrichtungen, die Umsiedlung der Tiere und die lange erwartete Gewährung eines Kredits, der sein Wachstum ankurbeln würde.

Ein Brief von Enrique Talg Schulz an seine Schwester, 21 Nov . 1961

Wir sind hier schwer mit dem Bau beschäftigt und hoffen, die Zimmer mit 100 Betten bis Ende Dezember fertigzustellen. Eine zusätzliche Etage wurde bereits auf das gesamte Hotel gesetzt und wird in diesen Tagen fertiggestellt. Danach beginnen wir mit dem Ausbau von drei weiteren Etagen sowie mit dem Restaurant, das näher ans Meer verlegt wird.

Die Kühe und Schweine kommen nach Santa Úrsula, auf das Gelände des Bürgermeisters, der dort eine große Pflanzung von 85 Morgen Land besitzt. Die Tiere bleiben weiterhin unser Eigentum, müssen aber wegen Geruch und Fliegen vom Hotel entfernt werden. Zudem soll das Restaurant in diesem Bereich entstehen, sodass Gäste nicht ständig die Tiere sehen müssen. Der neue Bereich wird mit Stühlen und freiem Blick auf das Meer ausgestattet, umgeben von Mauern mit Kletterpflanzen und Blumen – es wird wunderschön. Außerdem sind ein Minigolfplatz und ein Pool geplant.

Diese Erweiterung des Tigaiga läuft bereits seit 1958. Damals hieß es immer, dass das Tourismusministerium in Madrid günstige Kredite vergibt, doch unsere Anträge wurden mehrfach abgelehnt, da das Geld aus Amerika für andere Zwecke verwendet wurde. Unsere guten Beziehungen zu Madrid hielten jedoch an, und als ich im Juli nach Hamburg fuhr, rief Heinz am nächsten Morgen kurz nach 6 Uhr an und überbrachte die Nachricht, dass Madrid uns einen größeren Kredit bewilligt hat.

So konnten wir sofort mit der Erweiterung auf 100 zusätzliche Betten beginnen, um die kommende Wintersaison optimal zu nutzen. Und wie es im Leben so kommt: Als wir in Norwegen auf das Schiff gingen, erreichte uns ein Telegramm von Heinz mit der Nachricht, dass sowohl die städtische Sparkasse als auch die Bank uns einen weiteren Kredit gewähren wollten. So hatten wir plötzlich über 1 Million mehr zur Verfügung! Man kennt uns und vertraut uns, da das Tigaiga stets voll belegt ist und wir hart arbeiten.

Diese Kredite sind zudem günstig – zu 4,5 % Zinsen auf lange Zeit.Neben meinem schlimmen Fuß in Hamburg gab es auch einige Herausforderungen mit dem Zoll, der inzwischen sehr streng geworden ist. Sie lassen keine Lampen und Beleuchtungskörper mehr ins Land, damit mehr nationales Material gekauft wird. Auch eine große Menge Bettfedern und Kissen steckt beim Zoll fest.

Trotz allem ist der Einkauf und die Bestellungen geregelt, und die Zahlungen konnte ich gut organisieren. Die Trans-Europe schuldete mir über 250.000 Peseten, die ich direkt auf mein Bankkonto einzahlen ließ, was mir sofort 15.000 Mark brachte – somit war alles erledigt.

Unsere besten Wünsche für euch alle!

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